Luther hat Farbe bekommen

Der Kunstverein Münsterland, die Evangelische Bücherei und die Evangelische Gemeinde haben gedacht: "Vornehm blass war Martin Luther nun wirklich nicht!"

Die Verwandlung in Bildern

Schauen Sie sich ihn an: In unserer evangelischen Kirche am Markt!

So soll er nicht bleiben! "Blass" hat er nicht verdient.

"Als wir in der Kirche waren dachten wir: Luther braucht Würde. Er ist kein Pop-Prinz und Graffiti passt auch nicht zu ihm".

So überlegten die jugendlichen Künstler und Künstlerinnen, zusammen mit ihren Dozentinnen Jutta Meyer zu Riemsloh und Margret Salm-Horstmar vom Kunstverein Münsterland e.V. und mit Lore Schorn von der Evangelischen Gemeindebücherei, wie Luther "Farbe" bekommen könnte. Heraus kam eine Aufforderung zum DIALOG: Die Betrachter*innen können Martin Luther entdecken als plastische Figur mit einer Vorder- und ein Rückseite:

Luther hat Weichen gestellt im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, er hat der Kirche des reformatorischen Juden Jesus - den wir als Sohn Gottes bekennen - die Reformation als Daueraufgabe "aufgegeben" - er hat die grundlegende Befreiung des Menschen durch Jesus Christus aus der Gewalt der Sünde und der Sterblichkeit herausgearbeitet aus dem kirchlichen Denken des Mittelalters. Er hat seiner Frau und damit allen Frauen hohen Respekt in geistlicher Hinsicht gezollt - Frauen sind nicht länger ein Gefäß der Sünde" - sie sind geschaffen mit der gleichen Würde und der gleichen geistlichen Kraft wie Männer!

Luther hat sich mit der Kirche angelegt und ihr "Reformation" = Neuorientierung = Rückbesinnung auf die Heilige Schrift verordnet.

Er er war dennoch ein Mensch seiner Zeit und hat Fehler gemacht: Die gestaltete "Rückseite" des Reformators weist hin auf furchtbare geistesgeschichtliche und historische Fehlzündungen der geistlich gedachten Erneuerung der Kirche:  Der Antisemitismus des 20. Jahrhunderts stammt nicht von Luther, aber er hat ihn unabsichtlich angeheizt. Die Gräuel der Gewalt bei den Bauernaufständen gründen unter anderem in der Unfähigkeit Luthers, über den Tellerrand seiner Vorstellung von Gesellschaftsordnung zu blicken. Der Teufel war und blieb eine mächtige Kraft auch noch im Denken der sich entwickelnden evangelischen Kirche.

Lassen Sie sich einladen zum DIALOG:  Den Saum seines Talares bilden die Wegmarken des Lebens des Reformators - betrachten Sie seine "Vorderseite" und seine Rückseite und fragen Sie gerne nach!

 

Die Künstlerbetreuung und Beratung übernahmen (von links) Lore Schorn (Evangelische Gemeindebücherei), Jutta Meyer zu Riemsloh und Margret Salm-Horstmar (beide Kunstverein Münsterland e.V.)